Von Puno aus steige ich ganze 400m ab in 10 Stunden und erreiche die ehemalige Hauptstadt des grossen Inka-Reichs Cusco. Diese herrliche Stadt, gelegen zwischen grünen Hügeln im sog. Sacred Valley, empfängt mich mit Sonnenschein und Oster-Euphorie. Der Spirit der Inkas ist spürbar, auch wenn in der Stadt der Katholizismus überwiegt…Immerhin hat Cusco 8 Kirchen! Alle gebaut mit den Resten der Inka-Siedlungen, die die Spanier niedergerissen haben…Und trotzdem nicht gerade erdbebensicher!
Inka-Reich trifft auf Katholizismus
Bei der Free Tour erzählt unser Guide über die nachgewiesenen genetischen Verbindungen und kulturellen Geneinsamkeiten zwischen Peruanern und Asiaten. Ich fühle mich bestätigt in dem, was ich sehe! Die Peruaner haben eindeutige asiatische Gesichtszüge! Die Gebäude in Cusco haben meist Inka-Steine als Fundament, manche Steine haben eine merkwürdige Puzzle-Form, die ihnen Stabilität verleiht. Die Strassen von Cusco sind steil, schmal und mit ovalen Steinen von den Inkas beflastert. Über Cusco thront der Cristóbal Blanco, ähnlich wie über Rio. Abends sieht diese weiße Gestalt so aus, als würde sie in den Himmel schweben. Um ihn zu erreichen, muss man hunderte von Treppen aufsteigen und Herz und Lunge wieder mal auf die Probe stellen. Umso schöner ist der Vogelblick auf die Stadt!
Hinter Jesus fangen die Reste der Inka-Siedlungen im Sacred Valley an: Militärposten, Opferstellen und Tempel. Das Tal und die Berge sind saftig grün und man merkt, warum die Inkas sich hier wohl gefühlt haben! Langsam gewöhne ich mich an die gewaltige Höhe und traue mich sogar in den Yoga-Studio!HAHA
Dauerhunger und Machu Picchu Burger
Eine nicht nachgewiesene Nebenwirkung der Höhe ist der ständige Appetit. Ich bin fast täglich beim Mercado de San Blas, genieße einen Flintstone-Sandwich Machu Picchu und frisch gepresste Obstsäfte! Auch der lomo saltado (marinierte Rindfleischstreifen, zubereitet mit Tomatenstückchen und Zwiebeln in Soja-Soße mit frischen Gewürzen und Pommes) kommt nicht zu kurz. Nur auf das Probieren von Meerschweinchen, eine echte peruanische Spezialität, habe ich verzichtet…Ein lustiger Fakt in diesem Zusammenhang: was liegt auf dem Teller von Jesus auf dem Bild “das letzte Abendmahl” in der Kathedrale von Cusco…ein Meerschweinchen!
Unzählige Osterprozessionen
Die Religiosität der Peruaner ist unbeschreiblich. Jede Kirche hat am Karfreitag ihre eigene Prozession, die fittesten Feuerwehrmänner sind dazu verdammt, tonnenweise schwere Figuren von Maria und den Särgen von Jesús durch die Stadt zwei Stunden lang zu tragen…Auf den Rhythmen von Marschmusik. Ich bin mitten im Geschehen und bekomme einiges an Weihrauch ab. Eierfärben gibt es nicht, dafür ein herrliches Markttreiben und süße “Empanadas de Pascua”.
Cusco ist eine wahrhaftig schöne und vielseitige Stadt. Der Tourismus ist hier allgegenwärtig, jedoch kann man ihm auch entfliehen und die Stadt (und vielmehr noch das Umland) auf eigene Faust entdecken. Was dann noch bleibt ist eine Zeitreise zurück zu den Inkas in fast schon übertriebener natureller Schönheit.