Was tut man, wenn der Job frustrierend ist, eine Kündigung noch nicht reif ist, der Urlaub aufgebraucht ist und man selbst Lust auf Neueswagen hat?! Ganz einfach, einen Monat unbezahlten Urlaub nehmen, in den Süden Spaniens fliegen und die beste Sprache der Welt vor Ort lernen…Da wo die Andalusier alle Buchstaben am Ende der Worte einfachheitshalber weglassen und die Sprache wie ein Guadalquivir fließt.
Wenn der Arbeitgeber mitspielt, dann steht diesem Plan auch nichts mehr im Wege. Ab nach Sevilla, die Hauptstadt von Andalucía und Heimat von über 35.000 Orangenbäumen. Im September herrschen dort wüstenartige Temperaturen: 49 Grad im Schatten während der Mittagszeit. Ich konnte nur noch Gazpacho trinken und an Siesta denken. Diese habe ich auch jeden Tag vorbildlich eingehalten.
Meine Sprachschule hatte mir ein kleines Zimmer bei einer spanischen Oma organisiert, die kein Englisch sprach und ziemlich eigen war. In den ersten Tagen musste ich richtig improvisieren, um mich mit meiner Gastgeberin über Essen, warmes Wasser und Ventilatoren verständigen zu können. Die Schule ist extrem international und der Unterricht machte Spaß. Nachmittags konnte ich dann wahlweise Flamenco lernen, spanische Filme schauen oder Sehenswürdigkeiten mit der Gruppe besuchen…Einer der Geheimtipps von Sevilla sind die peñas flamencas, in denen richtige Flamenco zu hören und zu sehen ist, und fast nur Einheimische. Ich habe es geliebt, abends in den engen Gassen Sevillas einen kalten Wein zu trinken und den Straßenmusikern zu lauschen. Einfach nur in den Sommerabend einzutauchen. Und dabei die reifen, aufgeplatzten, auf dem Boden liegenden Orangen zu riechen, und die heißen Steine unter den Füßen zu fühlen. Spät nachts nach Hause zu kommen und in der angestauten Hitze im Zimmer einzuschlafen. Sevilla, te echo tanto de menos!
Reisetipps:
Anfahrt: Flug nach Jerez de la Frontera und von da aus 1 Stunde mit der Bahn
Beste Reisezeit: Frühjahr zur Blütezeit der Orangenbäume
Beste tapas bei: Bar Manolo, Calle Alfalfa 3
eine völlig unprätentiöse Bar an einem wunderschönen kleinen Platz
Shopping-Tipp für Sevilla: Schuhe! Echtleder! in allen erdenlicken Farben 😎
Persönlicher Soundtrack: hier findet Ihr ausnahmsweise keinen Rock;)
Paco de Lucía – Entre dos Aguas
Shakira feat. Carlos Vives – La Bicicleta
J Balvin – 6am
Siempre Así – Te estoy queriendo tanto
Alvaro Soler – Sofia
Magníficas fotos, magnífica tu prosa (desprecio la aportación del traductor) Me gusta mucho la visión y el sentimiento que tienes de Sevilla y Andalucía, de verdad Sevilla puede ser magnífica, aunque me esté mal en decirlo, porque soy sevillano.
Ah, la bailaora de la foto, la que fuma, es Carmela, mi profesora de bulerías. ¿Pudiste verla bailar?
Manu, me alegro mucho que te guste! Esa es tu maestra de baile, que maravilla! Por desgracia no pude verla bailar pero quizás la próxima vez! 🙂