Wo war ich stehen geblieben? Ahja, vom Ende der Welt aus fliege ich 5 Stunden nach Santiago, um 3 Stunden später 11 Stunden in die entgegengesetzte Richtung “zurück” nach Pucon zu fahren. “Hoch und runter” sozusagen.
A feeling of the Alps deep down in Chile
In Pucon angekommen, trifft mich der Schlag. Es ist 8:00 Uhr morgens und ich habe eine klare Sicht auf die “Villarrica.” Villarrica ist mit 3.000m einer der höchsten und der aktivste Vulkan in Chile. Aber…Man kann ihn dennoch besteigen! 😁 Leichte Rauchschwaden steigen aus dem eisbedeckten Krater hinauf. Der Anblick ist magisch, er fesselt mich und weckt meine Kletterlust. “Kann ja nicht so schwer sein”, denke ich mir und buche direkt eine Tour für den nächsten Tag. Als erfolgreiche Musala-Bezwingerin bin ich schließlich erfahren genug, um es mit einem aktiven Vulkan aufzunehmen.
In meiner Unterkunft angekommen freue ich mich erneut. Das Glück bei der Auswahl der Unterkünfte bleibt mir treu und ich habe ein wunderschönes, sauberes Haus mit einem idyllischen Garten und sehr netten Menschen gefunden. Einfach perfekt.
Starting the volcano hike
Um 8:00 Uhr ist meine Gruppe an dem Vulkan angekommen und wir passieren die ersten 800 Höhenmeter im Skilift. Die Besonderheit in Chile ist, dass diese nicht geschlossen sind und wir uns sozusagen frei, ohne irgendeine Schutzvorrichtung in ca. 400 Meter Höhe befinden. Ungewöhnlich für europäische Verhältnisse, aber schockt mich nicht. Außerdem haben wir so nur noch an die 1000 Höhenmeter zu Fuß zu bewältigen. Ein Kinderspiel.
Ice pick, crampons and a lot of fear and willpower
Was uns niemand gesagt hat, ist, dass wir beständig 5 Stunden lang in einer 50 Grad Steigung über Lavagestein klettern müssen. Um es noch schwieriger zu machen, besteigen wir in den letzten 2,5 Stunden einen Gletscher, so dass Steigeisen und Eispickel (OMG!) zum Einsatz kommen müssen. Es ist fürchterlich anstrengend und ich denke zwischendurch an ein Taxi, dass mich hier bitte SOFORT abholen soll. Als ich einem Guide mitteile, dass ich wirklich fertig bin, lacht er und sagt:”Lady, that was the easier part, wait until we have to climb down!”
Earth’s heart beat – it’s red and smelly
Wir machen uns auf die letzten 200 Meter und werden mit einer unglaublichen Aussicht belohnt. Und mit mehr als das: Wir sind eine der wenigen Gruppen, die tatsächlich Lava zu sehen bekommen. Es spritzt und tobt aus einer kleinen Öffnung im Krater hervor und ist nur ca. 100 Meter von uns entfernt. Der Anblick ist hypnotisierend. Es sieht aus wie ein Portal zu Hölle. Ich fühle mich so, als hätte ich eine Begegnung mit der Göttlichkeit…
Sliding down a volcano can be a lot of fun
Wir bleiben 15 Minuten am Krater, vermummt mit Gasmasken und probieren den Klang von Darth Vader hinzukriegen.😂 Der Weg nach unten hat es in sich. Ich werde von einem Guide an die Hand genommen. Eis, rutschige Felsen, Schnee am Abhang – das ist mein Hiking-Albtraum! Für diese Strapazen werden wir aber königlich belohnt. Wir dürfen 1,5 Stunden den Vulkan runterrutschen – wahlweise auf dem Hintern oder auf einer Plastikpfanne. Als Bremse nutzen wir den Eispickel. Ein Riesenspaß!❄ 4 Stunden später trinke ich mit zitternden Beinen das Abschlussbier und verliere mich in Gedanken, breit grinsend.
Relax for muscles and soul – volcano hot springs
Am nächsten Tag lasse ich die Muskeln und die Seele in den Vulkanthermen baumeln – ein grosser natürlicher Canyon, aus dem eine heisse Wasserquelle entspringt.
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